Posted On 31/07/2021 By In Highlights, News/ Berichte, Uncategorized With 3072 Views

Gelungene Premiere bei den Zandvoort Race Classics

Nachdem die Läufe 5 und 6 der DMV in Most aufgrund der Corona-Maßnahmen in Tschechien abgesagt wurden, war die HFVE auf der Suche nach einer guten Alternative ganz neue Wege gegangen. Aufgrund der exzellenten Verbindungen eines niederländischen Mitglieds – und seiner großzügigen finanziellen Unterstützung – wurde aus der Absage eine tolle Nachricht für die Mitglieder: die HFVE startet bei den Zandvoort Race Classics, einer der Top-Veranstaltungen für historischen Motorsport in den Niederlanden. In Zandvoort angekommen besorgten die Teams allerdings nicht nur die steigenden Infektions-Zahlen in den Niederlanden, sondern auch die Nachrichten der Überschwemmungskatastrophe in Deutschland und der Schweiz.

Als die ersten Mitglieder am Donnerstag in Zandvoort eintrafen, machten schon abenteuerliche Anreise-Geschichten die Runde. Während man bei sommerlichen Temperaturen und eitel Sonnenschein auf die technische Abnahme wartete, war in der Heimat im wahrsten Sinne des Wortes „Land unter“. Viele mussten Umwege nehmen und abenteuerliche Verhältnisse meistern. Zwei Starter der HFVE galten zunächst als vermisst, erst am Sonntag konnte der Vorstand einen Kontakt herstellen und Entwarnung geben. Handy- und Telefonnetze waren ja vielerorts ausgefallen.

Mit einem mulmigen Gefühl ging es so am Freitag morgen ins freie Training, die Nachrichten aus Deutschland und der Schweiz wurden immer beängstigender. Auf der tollen neuen (Formel 1)-Strecke verlief zunächst einmal alles wunschgemäß. Die Fahrer machten sich mit der Strecke vertraut, die Zeiten verbesserten sich von Runde zu Runde. Doch dann plötzlich: Rote Flagge, Abbruch, ein Zwischenfall auf der Start- und Zielgerade… Bei der Zufahrt durch die neue wunderbare neue Steilkurve kam es zu einem verhängnisvollen Missverständnis. Stefan Diemke hatte in seinem wunderschönen Lola T252 das Tempo verringert, nachdem die Streckenposten vor ihm die „Code 60“-Flagge geschwenkt hatten. Der sich zu diesem Zeitpunkt in seinem Windschatten befindliche Klasse-3-Pilot Heiner Hartmann hatte dieses Signal zunächst nicht gesehen und fuhr hinten auf den Lola auf. Beide rutschten daraufhin die Steilkurve herunter bis zur Zielgerade. Zum Glück wurde niemand verletzt, der Lola T252 war allerdings vorne und hinten erheblich beschädigt. Auch der Vogt 3 von Heiner Hartmann sah nicht wirklich gut aus. Sogar die solide Käfer-Vorderachse, die die Klasse3-Fahrzeuge reglementsbedingt fahren, war verbogen. Aber hier griff dann wieder der unerschütterliche Vau-Geist. Die Hebebühne des Transport-Lkws der Truppe um Joe Welzel wurde zur Presse umfunktioniert. Schon ein paar Stunden später war der Vogt wieder einsatzbereit und Heiner Hartmann konnte am nachmittäglichen Qualifying teilnehmen.

Erwartungsgemäß lag dabei eines der wassergekühlten Klasse 5-Autos ganz vorne. Oswin Büchl distanzierte die Konkurrenz um glatte 5,5 Sekunden. Ein Vollblut-Rennfahrer kombiniert mit einem (von ihm selbst) perfekt vorbereiteten Rennwagen – diese Kombination war das ganze Wochenende nicht zu schlagen. Überraschend in der ersten Startreihe fand sich Dirk Kornmeyer wieder. Das von seinem Vater Winfried optimal eingestellte Meisterschaftsauto von 2008 – eins von zwei jemals gebauten Voll-Karbon-Chassis in der Formel Vau – läuft immer besser. Und Dirk erinnert sich wohl zunehmend besser an seine glorreichen Zeiten in der Formel V 77. Dahinter die zwei Lola-Super Vau von Heiko Engelke und Thomas Cramer. Bester Klasse 4-Pilot war wieder einmal Robin Kluth, der auch dank väterlicher Unterstützung mit dem Lola T252 immer besser zurechtkommt.

In Klasse 3 setzte Mark Spanbroek die beste Zeit. Die schnellste Runde im Klasse 2-Einvergaser konnte sich Michael Knebel sichern, als einziger Starter der Klasse 1 gehörte die Bestzeit in dieser Kategorie naturgemäß Joachim Pfannmüller.

Aber wie schon so oft geschrieben, in der Historischen Formel Vau wird nach der anspruchsvollen Gleichmäßigkeitswertung gefahren. So kann jeder nach seinen (technischen und fahrerischen) Möglichkeiten das Beste geben und ganz vorn in der Wertung stehen.

Die restlichen Stunden des Samstags widmeten sich die Teams der wirklich tollen Veranstaltung und dem wunderbaren Ambiente Zandvoorts. Wo sonst kann man Can-Am-Boliden der 70er Jahre, klassische Tourenwagen der 70iger, 80iger und 90iger, Gruppe-C-Fahrzeuge, Vorkriegsrennwagen sowie die spannenden Duelle des Kampfs der Zwerge hautnah erleben – und nebenbei noch den fußläufig erreichbaren Strand und die kühlenden Nordseefluten genießen.

Tolle Aktion aus der Mitgliedschaft: Heide Gremler, die selbst in der von den Überschwemmungen am heftigsten betroffenen Region Ahrweiler wohnt, wollte nicht untätig im Fahrerlager sitzen, während in der Heimat Menschen in Not sind. Kurzerhand organisierte sie eine Spendenaktion, bei der zunächst die Teams der Historischen Formel Vau großzügig spendeten. Dann setzte sie ihre Aktion im restlichen Fahrerlager fort. Am Ende kam so eine stattliche Summe für die Direkthilfe in der Region Ahrweiler zusammen.

Am Samstag ging es zu Lauf 1 auf die Strecke. Ein irreparabler Defekt zwang Nick Wittkuhn (Kaimann) dazu, von der Boxengasse aus zu starten. Mit einem Quasi-Dreizylinder-Motor schleppte sich der jüngste Spross des „Wittkuhn-Clans“ über die Strecke. Aber es geht ja bei der HFVE um Gleichmäßigkeit, also halten den engagierten Vauler ein paar PS weniger nicht von einem guten Ergebnis ab…

Auf der Strecke: Schöne Duelle in allen Klassen, bei aller Gleichmäßigkeit ist es ja nicht verboten, ein wenig Spaß auf der Strecke zu haben. Hier zum Ergebnis: Sieger Klasse 1: Joachim Pfannmüller (Fuchs). Klasse 2: 1. Platz: Eckardt Guhl (Burckhardt), 2. Platz: Robert Waschak (Austro Vau), 3. Platz: Tim Renn (Mahag Olympic). Klasse 3: 1. Platz: Mark Spanbroek (Kaimann), 2. Platz: Alfred Huwiler (Hotz), 3. Platz: Nick Wittkuhn (Kaimann) – der Beweis für die oben aufgestellte These… Klasse 4: 1. Platz: Markus Theuer (Lola), 2. Platz: Robin Kluth (Lola), 3. Platz: Sven Eickemeyer (MoTuL). Klasse 5: 1. Platz: Thomas Cramer (ASS-Lola), 2. Platz: Oswin Büchl (Lola), 3. Platz: Winfried Kornmeyer (March). Klasse 6: Andreas Mundt (Scarab). Klasse 7: 1. Platz: Joe Welzel (DRM), 2. Platz: Tom Eder (Tatuus), 3. Platz: Klaus Dober (DRM).

Die Gesamtwertung des ersten Laufs sicherte sich Joe Welzel (Klasse 7, DRM) vor Eckehardt Guhl (Klasse 2, Burkhart) und dem Österreicher Robert Waschak (Klasse 2, Austro Vau)

Am Sonntag morgen hieß es: Neuer Lauf, neues Glück… Wieder gesellten sich auf der Strecke einige Gruppen gleichstarker Fahrer zusammen. Überholmanöver, Windschatten-Duelle, wieder wurde alles gegeben. Die glücklichen Gesichter der von der Strecke zurückkehrenden Fahrer sprach Bände: Was für eine tolle Strecke, was für eine tolle Veranstaltung!

Nun zum Ergebnis des zweiten Laufs: Nicht überraschend gewinnt Joachim Pfannmüller (Fuchs) die Klasse 1. Klasse 2: 1. Platz: Michael Knebel (Austro Vau), 2. Platz: Tim Renn (Mahag Olympic), 3. Platz: Robert Waschak (Austro Vau) Klasse 3: 1. Platz: Mark Spanbroek (Kaimann), 2. Platz: Heinz Hartmann (Vogt), 3. Platz: Alfred Huwiler (Hotz). Klasse 4: 1. Platz: Stephan Haas (Royale), 2. Platz: Robin Kluth (Lola), 3. Platz: Sven Eickemeyer (MoTuL). Klasse 5: 1. Platz: Thomas Cramer (ASS-Lola), 2. Platz: Heiko Engelke (Lola) 3. Platz: Oswin Büchl (Lola). Klasse 6: Andreas Mundt (Scarab). Klasse 7: 1. Platz: Dirk Kornmeyer (Tatuus), 2. Platz: Tom Eder (Tatuus), 3. Platz: Rhett Silver (Kogo).

Die Gesamtwertung des zweiten Laufs gewinnt Dirk Kornmeyer (Klasse 7, Tatuus) vor Michael Knebel (Klasse 2, Austro Vau) und Thomas Cramer (Klasse 5, ASS-Lola)

Die Gesamtwertung der DMV Formel Vau 2021 führt nun Robert Waschak an, gefolgt von Joe Welzel und Tim Renn.