Saisonauftakt beim Preis der Stadt Stuttgart in Hockenheim
Zum Saisonstart in Hockenheim erwartete die Aktiven der Historischen Formel Vau Europa eine perfekte Wettervorhersage: Ein Mix aus Sonne und Wolken bei Temperaturen um die 25 Grad sorgte bei vielen für Vorfreude. So meldeten sich 39 begeisterte Vauler für die Läufe in Hockenheim an.
Doch auch der Fehlerteufel hatte seinen Winterschlaf beendet und sorgte für viel Wirbel im Fahrerlager. Allen voran das Büchl-Team hatte alle Hände voll zu tun. Der Lola T328, den Sohn Maxi bei den Läufen der HFVE pilotierte (und Vater Oswin am gleichen Wochenende bei der GLP Pro einsetzte) sorgte schon beim freien Training für Hitzeprobleme. Diese dachte man schon behoben zu haben, als beim Qualifiying die Temperaturanzeige in astronomische Höhen stieg. In Folge stellte Büchl-Junior den Boliden ab, ein Ersatzmotor wurde in Rekordzeit (1,5 Stunden) installiert, damit Vater Oswin das freie Training der GLP pro fahren konnte. Aber auch der neue Motor wollte keine Freunde bereiten. Beim ersten Einsatz steckte das Gas fest, dadurch überdrehte der frisch eingebaute Büchl-Motor. Kurzerhand folgte ein Trip nach Denkingen um so zu einem einsatzfähigen Motor zu kommen.
Aber auch andererorts sorgten die Motoren für Probleme. Heiner Hartmanns Voigt-Zweivergaser erlitt beim freien Training einen Motorschaden. Aber das Ein-Mann-Team aus Bochum zerlegte den Motor kurzerhand, baute aus einem neuen Rumpf und der vorhandenen Peripherie einen neuen Einsatzmotor. Lohn der Arbeit: Beim ersten Wertungslauf stand der Voigt wieder auf eigenen Rädern und funktionierte bestens. Auch Benjamin Havermans legte einen perfekten Motorwechsel hin. Mithilfe seines Vaters Patrick war das Auto binnen weniger Stunden wieder rennfertig. Heiko Engelke sah sich beim freien Training mit Getriebeproblemen konfrontiert. Dank der Hilfe des Büchl-Teams konnte dieses Minuten vor dem Start des Qualifiyings mit einem Kupplungswechsel gelöst werden. Auch der Autor dieses Artikels profitierte von der Unterstützung des Büchl-Teams. Kurz vor Ende des ersten Laufs musste Cramer den ASS-Lola abstellen. Das Kühlwasser hatte sich schlagartig verabschiedet. Auch hier war die Lösung – dank der schnellen Hilfe des Büchl-Teams – schnell gefunden. Der Froststopfen des Motors hatte sich gelöst, das Wasser hierdurch in Windeseile verschwunden.
Für den Meister des Vorjahres war leider schon nach dem Qualifying Schluss. Ein Motorschaden zwang Nick Wittkuhn zur Aufgabe. Einen gebrauchten Freitag erlebte indes Tim Renn mit seinem Klasse 2-Olympic im freien Training. Bei der Anfahrt auf Kurve 1 geriet er nur ein wenig auf die Curbs, seine Auto geriet in Folge in Rotation und schlug auf der Gegenseite ein. Zum Glück blieb der Fahrer völlig unverletzt, hier war aber (an der Strecke) nichts mehr zu reparieren.
Zum Sportlichen: Das Qualifying bot ein von der Vorsaison bekanntes Bild: Die schnellen wassergekühlten Super Vau ganz vorne, bis auf eine (wie schon erwähnte) Ausnahme. Der schöne Lola T328 von Max Büchl musste mit Hitzeproblemen passen. Besonders gut kamen Thomas Cramer (Lola T326, 1:56.760) auf der Pole, Heiko Engelke (Lola T620, 1:56.828) auf Platz 2 und Markus von Haken (Lola T620, 1:56.972) auf Platz 3 zurecht, alle drei durch gerade mal zwei Zehntelsekunden getrennt. Wieder einmal ganz fix unterwegs war auch Robin Kluth (Lola T252) im Klasse-4-Super-Vau mit 1:59.975. Trotz Motorproblemen sicherte sich Joe Welzel (DRM) mit 2:02:050 als bester Klasse-7-Renner den 8. Startplatz. Mark Spanbroek steuerte in 2:04.037 seinen Kaimann Zweivergaser als bester Klasse 3 auf Platz 10. In der hart umkämpften Einvergaser-Klasse 2 sorgte Benjamin Havermans mit 2:17.993 auf Platz 17 im Gesamtklassement für ein erstes Ausrufezeichen. Joachim Pfannmüller stellte seinen frühen Klasse-1-Einvergaser auf Startplatz 26.
Am Samstag morgen folgte dann der erste Lauf. Vorne lieferten sich Thomas Cramer, Heiko Engelke und Markus von Haken rundenlang sehenswerte Duelle, dahinter machte sich ein gewisser Maxi Büchl – der nach dem DNF im Quali vom letzten Startplatz starten musste – an die Verfolgung. Spoiler-Alarm: Tatsächlich konnte er am Ende als Erster die Ziellinie überfahren. Was im Wertungsmodus der Historischen Formel Vau Europa allerdings relativ belanglos ist, weil ja nach Gleichmäßigkeit gewertet wird. Trotzdem freute sich der junge Mann natürlich über seinen Husarenritt. In Gruppe A hatten Benjamin Havermans (Platz 1, 80 Strafpunkte), Robert Waschak (Platz 2, 110 Strafpunkte) und Wolfgang Rafflenbeul (Platz 3, 151 Strafpunkte) die Nase vorne. Die Gruppe B gewann Andreas Mundt (67 Strafpunkte) vor Heiner Hartmann (80 Strafpunkte) und Newcomer Rafael Branke (95 Strafpunkte), der bei seinem ersten Wertungslauf im Klasse 3-Fuchs überhaupt gleich das Podium erreichte. Die Ergebnisse der Gruppe C: Sieger Frank Böhning (158 Strafpunkte), 2. Platz: Walter Müller (182 Punkte), den 3. Platz sicherte sich Christoph Wohn (189 Strafpunkte), der sich seinen dritten Platz redlich verdiente, denn sein Kogo PV1 litt das ganze Wochenende unter massiven Zündungsproblemen. Im Gesamtklassement freute sich Andreas Mundt über Platz 1. Bei Platz 2 und 3 herrschte Punktegleichheit. Serienkoordinator Tom Eder zog deshalb eine weitere Runde zur Berechnung der Strafpunkte hinzu. Und so jubelte Heiner Hartmann über Platz 2, Benjamin Havermans war vom dritten Platz in der Gesamtwertung nicht weniger begeistert.
Der zweite Lauf startete am Samstag Nachmittag bei sommerlichen Bedingungen. Bei knapp 25 Grad Außentemperatur begann die wilde Hatz nicht weniger spannend. Vorne der mächtig unter Druck stehende Thomas Cramer, der sich den Attacken seiner „Klassenfreunde“ erwehren musste. Leider nicht sehr weit kamen Frank Böhning (Mega), Alfred Ecker (Lola), Nils Spanbroek (Kaimann) und Johanna Adenacker (RPM), die in den ersten Runden mit Motorproblemen aufgeben mussten. Richtig rund lief es hingegen bei den Podiumsbesuchern der Gruppe A. Denn bei der Siegerehrung gab es ein großes Wiedersehen, wenn auch in leicht veränderter Reihenfolge: Platz 1 für Robert Waschak (Austro Vau, 62 Strafpunkte), Platz 2 für Wolfgang Rafflenbeul (ebenfalls Austro Vau, 144 Strafpunkte). Erstmals auf dem Podium an diesem Wochenende: Calvin Stauff (Autodynamics, 157 Strafpunkte). In Gruppe B siegte der immer pfeilschnelle, in diesem Lauf dann auch noch sehr gleichmäßige Mark Spanbroek aus den Niederlanden (Kaimann, 94 Strafpunkte) vor Heinrich Heuschele (Kaimann, 179 Strafpunkte) vor Erststarter Rafael Branke (Fuchs, 205 Strafpunkte), der zeigte, dass mit ihm ab sofort zu rechnen ist. In der Gruppe C wiederum konnte Christoph Wohn sein Ergebnis kaum fassen. Mit einem „waidwunden” Kogo PV1 (Zündungsproblem) schleppte er sich ins Ziel, offensichtlich war er dabei sehr gleichmäßig unterwegs, Ergebnis: der erste Platz in der Gruppe (220 Punkte) Nicht weniger wunderte sich Thomas Cramer, denn die stetigen Führungswechsel der Klasse 5-Boliden konnten eigentlich nicht gleichmäßig gewesen sein. Trotzdem reichte es zu Platz 2 (229 Strafpunkte) vor Stephanie Hohls (290 Strafpunkte). Das Gesamtklassement des zweiten Laufs sicherte sich souverän Robert Waschak (Austro Vau, 62 Strafpunkte) vor Mark Spanbroek (Kaimann, 94 Strafpunkte) und Wolfgang Rafflenbeul (Austro Vau, 144 Strafpunkte).
Text: Thomas Cramer
Fotos: Leo Eder