Am ersten September-Wochenende traf sich die Formel Vau Szene zum Meisterschaftsfinale in Österreich, genauer gesagt am Salzburgring. Ein Event, das durchaus Spannung versprach, war doch punktetechnisch noch alles offen und die Lage an der Wetterfront relativ unklar. Die Teams, größtenteils schon am Donnerstag angereist, mussten bereits am Tag vor dem freien Training gegen die Wassermassen ankämpfen.
Auch am Freitag zeigte sich das Salzburger Land von seiner grau-trüben Seite, der Regen fiel unermüdlich weiter und machte vor der am Freitagnachmittag stattfindenden ersten Trainingssitzung keinen Halt. Aufgrund der schwierigen Bedingungen entschieden sich nur 22, der insgesamt 32 Piloten dafür, das Risiko in Kauf zu nehmen und auf die rutschige Strecke zu fahren. Die Grip Verhältnisse waren alles andere als optimal, dennoch wurde das Training dank viel Disziplin ohne nennenswerte Zwischenfälle beendet. Viele Rückschlüsse konnten aus dieser Sitzung allerdings nicht gezogen werden, war die Prognose für die darauffolgenden Stunden doch sonniger.
Die Vorhersage sollte sich als richtig erweisen und während die Rennanzüge noch trockneten, zogen die Teams mit freier Reifenwahl bereits wieder die Slick Bereifung auf ihre Fahrzeuge, pünktlich zur Qualifikation am frühen Freitagabend. 30 Fahrer waren unterwegs und fuhren um ihre Startpositionen. Max Kohler sollte derjenige sein, der die 4,26 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke als schnellster umrundete, er sicherte sich mit einer 1:39.218 die Poleposition. Reihe eins komplettierte Markus von Haken, ebenfalls im Klasse 5 und nur um 38 Tausendstel getrennt vom Polesitter. Hinter ihnen dann drei Klasse 7 Fahrzeuge, unter ihnen der schnelle Gaststarter aus Frankreich, Stephane Lechine in Reihe 2. Schnellster in Klasse 2 wurde erwartungsgemäß Robin Kluth auf Platz 6, Markus Huber in Klasse 4, sowie Johann Wanger in Klasse 3 schafften es als schnellste Fahrer ihrer Klassen ebenfalls in die Top 10. Nach den Trainings mussten leider sowohl Thomas Renn (Dahm Car, Motorschaden), als auch Dieter Hofbeck (Fuchs, Getriebeschaden) mit ihren Klasse 3 Fahrzeugen die Segel streichen.
Mit Anbruch des Samstags stand auch der erste Renntag vor der Tür, der Lauf der Formel Vau sollte um 14:00 Uhr abgehalten werden. Bei stabiler Wetterlage rollte das Feld zum Vor-Start. Hier war die Begeisterung für die Fahrzeuge deutlich spüren, viele Interessenten tummelten sich generell das Ganze Wochenende über im Fahrerlager, um die historischen Monoposti zu bewundern. Lothar Panten, der viele Jahre Vorstandsvorsitzender der Vereins war, moderierte das Geschehen für die tausenden Zuschauer vor Ort und für alle zuhause gebliebenen im Livestream. Um 14:08 Uhr sprang die Ampel auf Grün und die Reise begann. Dieser Zustand währte allerdings nicht besonders lange, denn nach nur zwei Runden schlug ausgerechnet Günter Filthaut auf der Start/Ziel Geraden in die Leitplanke ein und kam quer zur Fahrbahn auf der Ideallinie zum Stehen. Er selber blieb unverletzt, verlor durch den technischen Defekt am Fahrzeug aber jede Chance auf die Meisterschaft, in der er aussichtsreich lag. Von nun an wurde an der Unfallstelle gelb geschwenkt, für nicht wenige etwas überraschend, stand das Fahrzeug doch sehr schlecht und hätte leicht sofort eine rote Flagge provozieren können. Die Rennleitung ließ das Renngeschehen aber zunächst weiterlaufen, ehe sie sich fünf Minuten später dann doch für das rote Signal entschied. Die Fahrzeuge sammelten sich bei acht Minuten Restzeit in der Box, die komplizierte Bergung machte einen Neustart allerdings nicht mehr möglich. Für die langsamsten Fahrzeuge am Ende des Feldes kam der Abbruch leider zu früh, sie verloren durch nur vier gefahrene und drei gewertete Runden jede Chance auf eine Wertung und wurden unverschuldet disqualifiziert. Entsprechend ergab sich das folgende Endresultat für Meisterschaftslauf Nummer neun: Gesamtsieger wurde Robin Kluth (D, Hick, Kl. 2) vor Erststarter Stephane Lechine (F, DRM, Kl. 7) und Jukka Puurunen (FIN, VeeMax, Kl. 2), der an diesem Wochenende seinen vorläufigen, hoffentlich nicht endgültigen Abschied von der Formel Vau Bühne feierte. Die Klassensiege wurden wie folgt vergeben: Manfred Nord (D, Apal, Kl. 1), Robin Kluth, Wendelin Egger (D, Zöllner-Kaimann, Kl. 3), Tom Ernst (D, Lola, Kl. 4), Markus von Haken (D, Lola, Kl. 5) und Stephane Lechine.
Sonntag dann der Tag der Wahrheit, der letzte Lauf zur Meisterschaft und die letzte Möglichkeit, Punkte zu sammeln. Wieder war der Salzburgring, trotz der frühen Stunde, zahlreich besucht und der Tross fuhr durch die Box auf die Strecke, um hinter dem Pacecar eine Einführungsrunde abzuhalten, in der Reifen und Bremsen auf Betriebstemperatur gebracht werden sollen. Um kurz nach halb zehn bog das Führungsfahrzeug ab und der Lauf wurde freigegeben. Die Piloten boten den anwesenden Gästen nochmals eine gute Show und zauberten sich selber, dank zahlreicher Überholmanöver, sicher das ein oder andere Lächeln ins Gesicht. Diesmal währte das Grünsignal deutlich länger, dennoch wurde auch dieses Rennen mit Rot, anstelle von schwarz-weiß kariert beendet. Grund dafür war neben einer ölverschmutzten Fahrbahn auch der verunfallte Austro-Vau von Lara-Luisa Link aus dem Orthey Juniorteam. Sie verlor das Fahrzeug in der Nockstein-Kurve, blieb glücklicherweise aber ebenfalls unverletzt. Bemerkenswert: Rüdiger Mager unterbot kurz vor Ende des Laufs die absolut schnellste Zeit des Wochenendes, er fuhr mit seiner Lola eine 1:35.653, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,5 km/h entspricht. Der zehnte und letzte Wertungslauf der diesjährigen DMV Formel Vau Meisterschaft endete anschließend mit folgendem Ergebnis: Gesamtgleichmäßigster war Thomas Stieper (D, Apal, Kl.1) vor Mark Spanbroek (NL, Kaimann, Kl.3) und Kenneth Schlienz (D, Fuchs, Kl. 2). Klassensieger dürfen sich nennen: Thomas Stieper, Kenneth Schlienz, Mark Spanbroek, Tom Ernst (D, Lola, Kl. 4), Max Kohler (CH, RALT, Kl. 5) und erneut Stephane Lechine (F, DRM, Kl. 7).
Die Meisterschaft endet also mit einem ereignisreichen Wochenende im schönen Salzburger Land. Anfangs war das Wetter eher durchwachsen, allerdings steigerte es sich im Laufe des Wochenendes und ermöglichte zwei trockene Wertungsläufe. Das erstklassige Cateringteam der österreichischen Sektion verwöhnte die teils weit angereisten Teams kulinarisch und sorgte für gute Stimmung. Der gefragte Lokalmatador Robert Waschak leitete die Geschicke im Ganzen, leistete tadellose Arbeit und sorgte für reibungslose Abläufe. Vor allen Dingen in den Verhandlungen um die zur Zeitnahme nötigen Transponder bewies er gemeinsam mit Sascha Hofbeck tolles Verhandlungsgeschick. Das Endergebnis der Meisterschaft wird in den kommenden Tagen auf der Homepage veröffentlicht, die Sieger traditionell bei der Jahreshauptversammlung geehrt.
Nun freut man sich in Formel Vau Kreisen auf den Saisonabschluss in Hockenheim, der bereits in zweieinhalb Wochen über die Bühne geht. Hier gibt es gleich zwei Besonderheiten. Das Rennen zum Buch wird erstmalig und einmalig abgehalten und findet am Vormittag des 06. Oktobers statt. Kurz darauf dann die Formel Vau im Langstreckenformat, hier werden die VW befeuerten Rennfahrzeuge eine ganze Stunde lang der Belastungsprobe ausgesetzt, nur durch einen Plicht-Boxenstopp unterbrochen. Am Abend dann der große Saisonabschluss. Das 55 Fahrzeuge starke Teilnehmerfeld sollte erneut für ein volles Motodrom sorgen. Reichlich Gründe also, um das Spektakel vor Ort zu verfolgen.
Text: Kenneth Schlienz