Posted On 18/05/2024 By In Highlights, News/ Berichte With 1348 Views

33.000 Zuschauer bei den ADAC Hockenheim Historic

60 Jahre Formel Vau, 30 Jahre historische Formel Vau. Gäbe es einen besseren Ort um diese Jubiläen zu feiern, als die ADAC Hockenheim Historic? Bei teilweise schönstem Kaiserwetter drehten 49 Formel Vau-Fahrzeuge ihre Runden. Und das vor gut besetzen Rängen – über das ganze Wochenende besuchten rund 33.000 Motorsportbegeisterte den Hockenheimring.

Das Rahmenprogramm strotzte nur so vor Superlativen. Insgesamt 400 Teilnehmer in neun Rennserien sorgten für eine tolle Mischung. Bei den „Tourenwagen – Golden Ära“ zum Beispiel wurden mehr als 40 Tourenwagen aus den guten alten Zeiten von DTM, STW oder DTC von der Leine gelassen, mit Haudegen wie Kris Nissen, Olaf Manthey und Harald Grohs am Steuer. Bei der Boss GP kamen Formel-1-, Formel-2-Fahrzeuge, World Series und IndyCars zum Einsatz, die Lurani Trophy brachte Formel-Renner aus den Jahren 1958 bis 1963 zurück auf die Strecke.

Auch das Fahrerlager der historischen Formel Vau war bestens besucht, zeitweise gab es kaum ein Durchkommen. Und die Aktiven der Historischen Formel Vau Europa hatten alle Hände voll zu tun, die Fragen der interessierten Besucher zu den historischen Vau-Fahrzeugen zu beantworten.

Auf die Strecke ging es zum ersten Mal am Freitag. Zum freien Training sortierten sich 49 Fahrzeuge am Vorstart ein. Trainingsschnellster war Heiko Engelke (Lola T620, 1:54.828) vor Markus von Haken (Lola T620, 1:57.305) und Dennis Müller (Ralt RT 5, 1:57.598). Schnellster Klasse 7-Fahrer war Dirk Kornmeyer (Tatus RMS RMS Jet, 2:00.239), Marko Wittkuhn (Royale RP9, 2:09.441) führte das Feld der luftgekühlten Super Vau (Klasse 4) an. In Klasse 3 zeigt der amtierende Meister Nick Wittkuhn (Kaimann, 2:12.228), wie schnell man einen Zweivergaser bewegen kann, mit 2:18.841 wiederum bewies Benjamin Havermans (Monaco FV 1300), dass ein gut vorbereiteter Einvergaser auch nicht gerade langsam ist. Die frühen Einvergaser (Klasse 1) führte Calvin Stauff auf Autodynamics (2:36.324) an.

Bei der Rückkehr ins Fahrerlager fehlte ein Fahrzeug – der Klasse-7-GAC von Sascha Hofbeck. In der allerletzten Runde des Trainings hatte er in Kurve 1 den Curb etwas zu schnell genommen, war in Rotation geraten und das Auto war in die Begrenzungsmauer eingeschlagen. Der Streckenarzt hatte ihn zu Untersuchungen mit ins Medical Center – unweit des Formel Vau-Fahrerlagers – genommen. Dann landete kurz darauf dort ein Helikopter, um kurze Zeit später mit dem verunfallten Sascha Hofbeck abzuheben. Bange Minuten für die Fahrerkollegen, zum Glück stellte sich später heraus, dass Hofbeck als reine Vorsichtsmaßnahme in die Ludwigshafener Klinik geflogen wurde. Dort wurde bei den Untersuchungen keine Verletzungen festgestellt – und am Abend saß Hofbeck schon wieder im Catering-Bereich mit seinen Vau-Kameraden.

Die Top-5-Ergebnisse des Qualifiyings am Freitag nachmittag im Überblick:

1. Oswin Büchl (Lola T328) 1:54.018
2. Rüdiger Müller (March 783) 1:54.863
3. Heiko Engelke (Lola T620) 1:54.918
4. Markus von Haken (Lola T620) 1:56.008
5. Dirk Kornmeyer (Tatus RMS RMS Jet ) 1:59.088

Bester Klasse 4-Fahrer: Marko Wittkuhn (Royale RP9) 2:08.891, schnellster Klasse-3-Bolide: Nick Wittkuhn (Kaimann) 2:04.568, in Klasse 2 setzte Benjamin Havermans (Monaco) die Bestzeit mit 2:13.246. Und Calvin Stauff (Autodynamics) führte das Feld der Klasse 1 Fahrzeuge mit 2:35.276 an

Am Samstag stand dann der erste Wertungslauf an. Hier geht es wie immer nicht darum, wer als erster ins Ziel kommt, sondern um Gleichmäßigkeit. Gewertet wird die schnellste Runde und die zwei davon am geringsten abweichenden Runden. Daraus errechnen sich Strafpunkte, der Fahrer mit den wenigsten Strafpunkten steht dann ganz oben auf dem Treppchen.

In Gruppe A setzte dieses Reglement Calvin Stauff mit seinem Autodynamics aus 1964 am Besten um. 146 Strafpunkte bedeuteten Platz 1 in dieser Gruppe. Zweiter wurde Ulli Degel (Olympics, 206 Strafpunkte) vor Eckardt Guhl (Burkhardt, 252 Strafpunkte)

Gruppe B führte der Meister aus 2023, Nick Wittkuhn (Kaimann, 194 Strafpunkte) an. Vor Rafael Branke (Fuchs, 216 Strafpunkte), der offensichtlich in seiner ersten Saison in der Formel Vau Gefallen am Siegertreppchen gefunden hat. Dritter wurde Stephan Haas (Royal, 238 Strafpunkte).

Die Gruppe C wiederum gewann Christoph Wohn (Kogo), der das Kunststück fertigbrachte, drei Runden mit fast exakt der gleichen Rundenzeit zu drehen, was 21 Strafpunkte bedeutete. Zweiter Markus von Haken (Lola) mit 191 Strafpunkten, ganz knapp vor Dirk Kornmeyer (Kogo) der 197 Strafpunkte „sammelte“.

Auch in der Gesamtwertung bedeutete das für Christoph Wohn den Gesamtsieg. Zweiter wurde Calvin Stauff vor Markus von Haken.

Hoher Besuch im HFVE-Fahrerlager am Sonntag vormittag: Porsche-Werksfahrer Kurt Ahrens, der auf Porsche 917 in den 70er Jahren regelmäßig auf den Podien zu finden war. Auch auf Formel-3-und Formel 2-Wagen dieser Ära war er sehr erfolgreich. So begeisterte er die Aktiven der Formel Vau bei seinem Besuch mit unglaublichem Detailwissen.

Nachdem der Ehrengast sich verabschiedet hatte, ging es dann an die Vorbereitung des zweiten und letzten Laufs.

Die Zuschauer erlebten einen abwechslungsreichen Lauf, mit vielen schönen Zweikämpfen und Positionswechseln. Das gut gefüllte Starterfeld sorgte für stetige Unterhaltung.

Das Ergebnis des zweiten Wertungslaufs im Überblick:

In Gruppe A freuten sich die über am wenigsten Leistung verfügenden Klasse-1-Fahrer über die Top-Platzierungen: Calvin Stauff (Autodynamics, 45 Strafpunkte) gewann abermals, vor Joachim Pfannmüller (Fuchs, 61 Strafpunkte), der ebenfalls einen Klasse 1-Boliden fährt. Dritter wurde der Niederländer Noah Reuzenaar (Beach, 105 Strafpunkte), sehr zur Freude seines „Teamchefs“ Ruben van Hoorn.
Gruppe B führte Tom Erst (83 Strafpunkte) an, der seinen wunderschönen Lola T324 erstmals wieder zum Einsatz brachte. Dahinter folgte Rafael Branke (Fuchs, 128 Strafpunkte), vor Jens Böhmig (Kaimann, 186 Strafpunkte).
In Gruppe C freute sich Thomas Cramer (Lola, 206 Strafpunkte) über den Gruppensieg, gefolgt von Joe Welzel (DRM, 288 Strafpunkte) und Markus von Haken (311 Strafpunkte).

Was wiederum im Gesamtklassement des zweiten Laufs zu einem Wiedersehen der „Klasse-1-Helden” führte: Sieger wurde Calvin Stauff (45 Strafpunkte) vor Joachim Pfannmüller (61 Strafpunkte. Komplettiert wurde das Trio durch Klasse 4-Fahrer Tom Ernst (83 Strafpunkte).

Text: Thomas Cramer
Fotos: Leo Eder