Posted On 16/08/2019 By In News/ Berichte With 43046 Views

Wittkuhn gewinnt 25-Jahre-HFVE-Pokal in Zandvoort

Der Pott geht in den Pott, so könnte man das Ergebnis der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Historischen Formel Vau ganz knapp beschreiben. Im niederländischen Zandvoort erfreuten sich  die Aktiven der Formel Vau an jede Menge Fahrzeit.  Denn neben den Läufen 7 und 8 der DMV Formel Vau-Meisterschaft gab es zusätzlich im Rahmen der Festivitäten zum 25-jährigen Bestehen des Clubs noch zwei zusätzliche Läufe nebst Qualifiying.

Schon am Freitag Mittag ging es bei gemischten Bedingungen auf die Strecke. Wind und Regenwetter wechselten sich ab, sodass kurz vor dem Start des Trainings der ein oder andere vor der Qual der Wahl stand, die sicheren Regenreifen oder die schnellen Slicks zu montieren. Um es vorweg zu nehmen, Slicks waren bei schnell abtrocknender Strecke die bessere Wahl. Am besten kam Oswin Büchl – in Zandvoort im Jim-Beam-Super-Vau von Rüdiger Mager unterwegs (1:57:551) – mit den Bedingungen zurecht, vor Markus von Haken im schnellen Lola T620 (2:02:964), gefolgt von Joe Welzel im modernen DRM-Vau 1300. Zwei der schnellsten Autos im Feld, der Lola T620 von Heiko Engelke und Rüdiger Müllers March kämpften mit technischen Problemen. Während Heiko Engelke den Übeltäter in einer sich auflösenden Silikon-Dichtung im Kraftstoff-System ausmachen konnte, war für Rüdiger Müller das Wochenende in der Klasse 5 beendet. Motorschaden am March – zum Glück hatte er als T-Car seinen Zweivergaser mitgebracht, so konnte es für ihn in Zandvoort weitergehen. Übel erwischte es Routinier Klaus Dober, schon in den Siebzigern erfolgreicher Formel-Vau-Fahrer, seinen DRM ereilte ebenso ein Motorschaden. Auch Technik-Vorstand Robert Waschak musste mit Motoren-Problemen aufgeben, bevor es richtig losging.

Am späteren Nachmittag beim Qualifiying für die Jubiläumsläufe war die Reifenwahl dann schon bedeutend einfacher: Die Strecke war abgetrocknet, die Sonne sorgte für gute Bedingungen.

Wieder zeigte Oswin Büchl seine Klasse, mit 1:54:542 holte er sich die Pole für die Jubiläumsläufe, vor Markus von Haken (Lola) und Heiko Engelke (Lola), schnellstes Klasse 7-Auto war Joe Welzel auf Startplatz 4, Schnellster in Klasse 4 war Marco Wittkuhn, in der Klasse 3 der schnellen Zweivergaser war es Rüdiger Müller. Wie gewohnt zeigte Robin Kluth, dass auch mit einem Klasse 2-Auto starke Rundenzeiten möglich sind, er stellte den Hick-Einvergaser auf Gesamt-Startplatz 6. Toll auch das (lang ersehnte) Renn-Comeback von Frank Orthey, der mit seinem Autodynamics-Einvergaser die schnellste Zeit der Klasse 1 markierte. Schrecksekunde für Markus von Haken: Bei seinem wassergekühlten Super-Vau hatte sich der inzwischen in der Klasse 5 als Serientäter bekannte „Ölstopfen“ gelöst und den Inhalt des Öltanks entleert. Von Haken konnte rechtzeitig abstellen und in einer konzentrierten Aktion – mithilfe von Klasse 5-Konkurrent und „Schraubergott“ Oswin Büchl sowie einiger anderer begabter Teammitglieder der Fahrerkollegen, allen voran Manfred Kluth – das Auto am Abend wieder reparieren.

Ein schönes Beispiel für die internationale Kameradschaft der Serie zeigten Ruben van Hoorn (Niederlande) und Tim Renn (Deutschland). Die Youngster tauschten für die Jubiläumsläufe die Autos. Tim Renn war so im Beach der Familie van Hoorn – den auch schon Rubens Großvater Jaap in den Hochzeiten der Formel Vau bewegte – unterwegs und Ruben van Hoorn durfte wiederum den schönen Olympic Vau der Familie Renn über die Strecke bewegen.

Am Samstag morgen folgte dann der erste Part der Jubiläumsläufe. Vorneweg fuhr wie erwartet Oswin Büchel im schnellen Lola T620, aber da es ja auch bei den Jubiläumsläufen nicht darum geht, wer als Erster ins Ziel kommt, machten den Sieg im ersten Lauf andere unter sich aus. Joe Welzel (DRM, Klasse 7) sicherte sich mit 1333 Strafpunkten den dritten Platz, Tim Renn kam im „geliehenen“ Van-Hoorn-Beach-Einvergaser mit 814 Strafpunkten auf Platz zwei. Und, gewohnt gleichmäßig unterwegs, holte sich Marco Wittkuhn im schönen Royale Super-Vau mit nur 732 Strafpunkten den ersten Platz.

„Quali-Time“ hieß es dann wieder am Samstagmittag. Denn nun sollten die Startplätze für die Läufe der DMV-Formel Vau-Meisterschaft ermittelt werden.  Wieder war Oswin Büchl im Klasse-5-Lola das Maß der Dinge. Er steigerte sich bei optimalen Bedingungen auf 1:51:481. Die Reparaturen an Heiko Engelkes Lola T620 (Klasse 5) zeigten Früchte, mit 1:53:598 holte er sich Startplatz 2. Joe Welzel stellte seinen Klasse 7-DRM auf Platz 3. Bestes Klasse 4-Auto war wieder Marco Wittkuhn (Royale, 2:03:705), Mark Spanbroek zeigte mit seinem schönen Kaimann (2:06:598) seine Ambitionen in Klasse 3, Robin Kluth (Hick, 2:04:221) war bester in Klasse 2 und in Klasse 1 fuhr Philipp Orthey (als einziger Starter der Klasse allerdings relativ ungefährdet) die beste Zeit der frühen Einvergaser (2:23:906).

Im ersten Lauf der DMV-Meisterschaft sorgte Pole-Setter Oswin Büchl für Aufregung. Denn in der Tarzan-Kurve verlor er das Heck seines Jim-Beam-Lola und wurde mit diesem unsanft gebremst. Das sorgte dafür, dass an der Spitze ein schöner Vierkampf mit den Fahrern Markus von Haken, Joe Welzel, Thomas Cramer und Heiko Engelke entstand. Engelke bewegte dabei seinen Lola T620 so exakt am Limit, dass er am Ende 564 Strafpunkten nicht nur das Klassement der Klasse 5, sondern auch die Gesamtwertung gewann. Pech hatte Tom Eder, der durch ein sich lösendes Zündkabel zur Aufgabe gezwungen war. Zum Zeitpunkt des Ausscheidens hätte er mit 670 Strafpunkten Platz zwei im Gesamtklassement erreicht. So kam Thomas Renn (914 Strafpunkte) aufs Treppchen, gefolgt vom Österreicher Bernhard Zimmermann (1074 Strafpunkte). Klassensieger wurden Robin Kluth (Klasse 2), Thomas Renn (Klasse 3), Marco Wittkuhn (Klasse 4), Heiko Engelke (wie schon erwähnt in Klasse 5), Andreas Mundt (Klasse 6) und Joe Welzel (Klasse 7). Fast schon überflüssig zu berichten: Natürlich konnte das ondulierte Heck der Jim-Beam-Lola von Oswin Büchl höchstpersönlich wieder perfekt instandgesetzt werden.

Am Sonntag morgen stand dann ebendieser frisch reparierte Lola in Startreihe 1 auf der Poleposition des zweiten Laufs der Jubiläumsläufe. Wie gewohnt führte Oswin Büchl das Feld beim Start an, Souverän drehte er dort seine Runden. Dahinter entwickelten sich spannende Zweikämpfe, an der Spitze unter anderem zwischen Heiko Engelke und Thomas Cramer, aber auch im Mittelfeld ging es zur Freude der Zuschauer „heiß her“. So lieferten sich die Klasse-4-Boliden von „Rookie“ Stephan Haas und Joachim Ohlinger ein schönes Duell. Am Ende zählt natürlich die Gleichmäßigkeit: An der Spitze des Gesamtklassements des zweiten Jubiläums-Laufs stand Joachim Ohlinger (810 Strafpunkte) vor Tom Eder (1046 Strafpunkte) und Stephan Haas (1222 Strafpunkte) der seinen wunderschönen Royale Super Vau in seiner Debut-Saison immer schneller und auch gleichmäßiger bewegt.

Um die Mittagszeit startete der zweite Lauf des „offiziellen“ Teils, der DMV Formel Vau.  Vorneweg der gewohnt schnelle Oswin Büchl, dahinter die schnelle Klasse-5-Truppe der wassergekühlten Super Vaus, die sich schöne Rad-an-Rad-Duelle lieferten. Im Mittelfeld hatten auch Stephan Haas, Joachim Ohlinger und Bernd Brettschneider im Klasse 7-Auto ihren Spaß. Rüdiger Müller fand in der Familie Spanbroek – Vater Mark teilte sich den Klasse 3-Kaimann mit Sohn Niels – das ganze Wochenende einen ebenbürtigen Gegner.

Immer wieder traf man sich auf der Strecke zu sehenswerten Duellen. Eine Ölspur sorgte dann in der Mitte des Laufs für Aufregung: Zunächst drehte sich Heiko Engelke sehenswert gleich zweimal um 360 Grad. Eine Runde später drehte sich dann Markus von Haken ein Pirouette. Beide konnten weiterfahren. Nachdem es Oswin Büchl an der Spitze langweilig wurde, nahm er kurzzeitig das Tempo heraus, um den Autor dieser Zeilen ein wenig herankommen zu lassen. Es entwickelte sich eine spannende Hatz, bei der es dem Klasse-5-Neuling zweimal gelang, den Rennroutinier zu überholen, in der Schlussrunde zeigte der Ex-Autocross-Profi aber seine Klasse und fuhr als erster durchs Ziel. Am Ende kamen alle mit einem breiten Grinsen zurück ins Fahrerlager. Zur Gesamtwertung des zweiten Laufs: Bernhard Zimmermann (Klasse 3) gelang mit 501 Strafpunkten der Bestwert, zweiter wurde Robin Kluth (Klasse 2, 527 Strafpunkte) und Joe Welzel (Klasse 7, 847 Strafpunkte). In der Klassenwertungen siegte Philipp Orthey (Kl. 1), Robin Kluth (Kl. 2), Bernhard Zimmermann (Kl.3), Joachim Ohlinger (Kl. 4), Heiko Engelke (Kl. 5), Andreas Mundt (Kl. 6) und Joe Welzel (Kl.7)

Bei der Siegerehrung im Media-Center des Circuit Zandvoort gab es so viel zu feiern. Am Ende stand natürlich die Übergabe des sehr wohlproportionierten Siegerpokals der Jubiläumsläufe. In der Kombination der beiden Gleichmäßigkeitswertungen lag Marco Wittkuhn ganz vorne und freute sich sichtlich über den gewaltigen Pokal. Den zweiten Platz belegte Tim Renn, Platz drei ging an Andreas Mundt, der wieder einmal zeigte, dass er nicht nur in Klasse 6 (die zur Zeit nur mit einem Fahrzeug besetzt ist), sondern auch in der Gesamtwertung ganz vorne dabei ist.

Ende September geht es zum großen Finale der DMV-Formel-Vau-Meisterschaft nach Österreich ins schöne Salzburg. Noch haben vier Fahrer eine realistische Chance auf den Sieg der Gesamtwertung. Joe Welzel führt die Tabelle mit 363 Punkten vor Robin Kluth (342 Punkte), Tom Eder (317 Punkte) und Bernhard Zimmermann (307 Punkte). In den Klassenwertungen ist auch noch alles offen. Es warten also spannende Läufe auf die Aktiven.

Und auch das alljährliche Highlight der Saison, die Stunde der Formel Vau, wirft seine Schatten voraus. Als europäisches Formel-Vau-Festival erwartet Aktive wie Zuschauer vom 18. – 19. Oktober ein attraktives Programm.

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