Schiesser (D)
— Frank Orthey 2025/10/11 17:02
Basisbeitrag von Frank Orthey. Bitte Ergänzungen und weitere Informationen an mich schicken.
Die von Arnulf Schiesser aufgebauten und von Michael R. Neumann entworfenen Rennwagen dominierten die Formel Vau in den 1980er Jahren
Geschichte
Im Jahr 1976, kurz vor dem Ende der VW-Werksunterstützung, entwickelte der Rennfahrer Arnulf Schiesser, der 1971 auf Kaimann selbst deutscher Formel-V-Meister gewesen war, seinen ersten „Schiesser MK I“. Seine motorsportliche Karriere hatte er bereits 1973 nach einem schweren Feuerunfall beim Formel-Super-V-Rennen im Rahmenprogramm zum 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring beendet. Auf der Basis des MK I wurden weitere Rennwagen (MK II - MK V) entwickelt, die die Formel Vau lange Zeit nahezu dominierten. So fuhren die deutschen Meister der Jahre 1979 (Peter Scheffer), 1981 (Peter Sohn), 1984 (Peter Reisser) sowie Wilfried Florén drei Mal in Folge von 1987 bis 1989 einen Schiesser-Formel-Vau MK IV. Für das Design zeichnete Michael R. Neumann verantwortlich, der den hinteren Flügel in die Karosserie integrierte und somit das damals noch bestehende Flügelverbot umging. Dies führte dann in der Folge konsequenterweise zur Aufhebung des Flügelverbots in der Formel V.
Meister Peter Scheffer im Schiesser im Jahr 1979, Foto: Peter Scheffer
Saisonfinale 1979 in Hockenheim. Trainingsschnellster war laut Meister Peter Scheffer ein Schwede, zweiter Werner Soldan, dritter er selbst - hier auf Platz 3. Foto: Peter Scheffer, Original: Pressefoto Paumann
Im Anschluss erfolgte die Lizenzvergabe an die Firma Gasser, Neu-Ulm. Erwin Gasser, diplomierter Kfz-Ingenieur und selbst aktiver Rennfahrer, entwickelte auf Schiesser-Basis seinen „David“-Formel-V, mit dem er 1992 deutscher Formel-V-Meister wurde. Laut eigener Aussage war dies der erste Formel Vau mit Wasserkühlung. Da der David mit 470 kg zu schwer war, entwickelte Erwin Gasser den ersten „MEGA V1“ (400 kg), mit dem er dann auf Anhieb seinen Titel 1993 verteidigen konnte.
Der Schiesser MK 4 mit nach vorne gedrehten Tragarmen der Vorderachse. Das Fahrzeug hat deshalb einen sehr langen Radstand.
Ergebnisse vom Rheintalrennen 1978. Es siegt Peter Sohn im Schiesser (er wird 1981 Meister). In der Jahresabrechnung setzt sich aber der hier als zweiter geführte Klaus Vögtler im Killroy durch. Der Meister von 1979, Peter Scheffer (dann im Schiesser) ist hier als 13. im Kaimann geführt.
Notiz von Arnulf Schiesser aus dem Jahr 1980 zu den Erfolgen der Fahrzeuge von Peter Scheffer und Peter Sohn. Quelle: Peter Scheffer
Bauzeit/Baujahre
1977 - 19??
Typen und Technik
MK 1 - MK 4
Peter Scheffer im Schiesser MK 4, 1979. Foto: Peter Scheffer, Original: Pressefoto Paumann
Konstrukteur(e)
Arnulf Schiesser
Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge
Firmensitz- und Adresse (historisch, aktuell)
Quellen, Bücher, Websites
Thomas Keßler/Frank Michael Orthey/Lothar Panten: Formel Vau und Super Vau. Die Geschichte eines Rennsport-Welterfolgs. View-Verlag, 2. Auflage Bonn 2017
https://www.pro-steilstrecke.de/renngeschichten/arnulf_schiesser.php