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Fromms HTS (D)

Frank Orthey 2024/03/24 12:30

Der Fromms HTS von Hans-Thies Schmidt, Fotos: Friedrich-Karl Beckmann, HTS, Archiv HFVE

Basisbeitrag von Hans Thies Schmidt (HTS)

„„Why not“ fragte sich 1970 eine Gruppe junger Ingenieure in Neckarsulm. Interesse am Rennsport wurde zum Vorhaben, zukünftig Automobilsport betreiben zu wollen. Sie alle waren als Ingenieure in der Entwicklung bei Automobilhersteller NSU tätig. Dort holte man sich bezüglich dieses Vorhabens „Tourenwagensport oder Rennwagenbau“ vor dem Start Rat bei dem leitenden NSU Fahrwerkentwickler, Dipl.Ing. Ammerschläger. Der Mann, der später technischer Leiter der BMW Motorsport GmbH wurde, gehörte in diesen Jahren zu den legendären NSU-TTS-Assen. Ein absoluten Topfahrern in der Klasse wie es auch Siegfried Spiess einer war. Für die Gruppe der jungen Ingenieure wendete sich das Blatt hin zum Rennwagenbau. Eigene Modelle zu entwickeln, wurde das neue Ziel. Die Überlegungen führten dann extrem schnell zum Ziel. Quasi über Nacht wurde losgelegt. Man konzipierte den ersten HTS-Formel-V-1300. Konstruktionsbeginn war im Frühjahr 1971. Der neue Rennwagen verfügte über einen extrem kurzen Radstand. „Baulänge ist ja leider immer auch Gewicht“, so einer der Gruppe. Und bezüglich Gewicht wollte man natürlich jedes Gramm vermeiden. So wurde „Gewichtsvermeidung“ schon bei der Konstruktion zum obersten Ziel. Die erste Lieferung mit 30 Meter Rohr verschiedener Dimensionen traf in einer Miniwerkstatt in Binswangen ein. Dazu wurde eine Rahmenlehre in Schleswig-Holstein vorgefertigt. Eine Verlängerung des Radstandes sah das neue Trio bereits bei der ersten Konstruktion sowie dem Bau der Werkzeuge vor. Der erste HTS-M1 wurde mit einem Motor des Stuttgarter Spitzentuners Horst Karr ausgerüstet. Nicht nur weil HTS quasi vor der Haustür des Tuners ansässig war. Was überzeugte, war dass sich viele Karr-Motorkunden mit den Motoren des Schwaben blitzartig zur Weltspitze nach oben katapultierten. Bei Tuner Karr in Münchingen gaben sich zu der Zeit Gunnar Nilsson (S), Arie Luyendyk (NL), Marc Surer (CH), Keke Rosberg (FL), die Deutsche Plankenhorn-Brüder oder der spätere Rennwagenkonstrukteur Arnulf Schiesser seit Jahren die Türklinke in die Hand“, berichtet Karr jr. noch heute oft. Hochbetrieb in Karrs Werkstatt. Seine vielen Kunden siegten praktisch wöchentlich irgendwo in Europa. Die Abnahme des ersten HTS-Formel-V 1300 mit Karr-Power erfolgte am 19. Juli 1972 bei der Dekra in Stuttgarter. Fünf Tage später der erste Renneinsatz am Pfälzischen Potzberg nahe Ramstein. Der kurze Radstand des Ersten Modells erwies sich am Berg dabei sofort als vorteilhaft. Bereits der 3. Einsatz erfolgte dann auf der Rundstrecke. In Hockenheim wurde die Abstimmung wegen des geringen Radstandes anspruchsvoller. Hans Schmidt gelang es, den noch nicht ausreichend erprobten Wagen im Mittelfeld ins Ziel zu bringen. Es folgten in den nächsten Jahren Einsätze in Deutschland, Österreich und den Benelux-Ländern. Sogar eines der seltene Rennen auf dem Flugplatz von Sylt kam zustande. Eingesetzt wurde dieses erste HTS-M1-Modell bis 1979. Übrigens auch das letzte Rennen des ersten Wagens fand auf dem „kleinen Kurs“ des Motodroms in Hockenheim statt. Dieser Wagen ist der einzige heute noch bekannte HTS-M1. Ein Stück Formel-V-Geschichte, die noch mehrere Weiterentwicklungen im Köcher hatte, verabschiedete sich in eine lange Pause. Ob die vorbereiteten Weiterentwicklungen umgesetzt wurden und ob die Werkzeuge im Einsatz geblieben sind, ist unklar. Zu hören ist aber, das die HTS-Geschichte wieder aufleben soll. Zwei interessierte Teams sind in der Sache am Ball.„

Whynot? Foto: HTS, Archiv HFVE

1974 (?)

Hans-Thies Schmidt

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Thomas Keßler/Frank Michael Orthey/Lothar Panten: Formel Vau und Super Vau. Die Geschichte eines Rennsport-Welterfolgs. View-Verlag, 2. Auflage Bonn 2017

Hans-Thies Schmidt

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