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Austro Vau (A)

Lothar Schörg im Austro Vau am Österreichring

Herr Ernst Piëch leitete in den 1960er Jahren die Geschicke von Porsche in Salzburg und beauftragte die Porsche Konstruktionen KG in der Alpenstraße mit der Konstruktion eines Formel-Vau-Rennwagens. Dabei hatte er ab 1966, mit Paul Schwarz als Leiter der Rennabteilung, einen Tüftler und geistiges sowie handwerkliches Genie zur Verfügung. Zudem war Paul Schwarz, als erfolgreicher Motorrad-Werksfahrer bei KTM, mit der Rennszene voll vertraut. Hans Peter Fürst war ab 1965 erster Motorsportchef bei Porsche Salzburg und er war es auch, der Paul „Pauli“ Schwarz in die Rennsportabteilung der Porsche Konstruktionen KG brachte. Bereits 1965 importierte Porsche Salzburg Beach Cars für Österreich und bekam die ersten fünf Stück, in Kisten verpackt, als Bausätze geliefert. Diese wurden in der Porsche Rennabteilung in der Alpenstraße zu kompletten „Formula Vee“-Rennwagen montiert. Bestens erinnert sich Günther Huber an eine Verkaufsausstellung in Salzburg, bei der er mit seinem Vater anwesend war und auf der bereits neun fertige Formel Vau zum Verkauf angeboten wurden, denn ein Stück davon ging in Huber’schen Besitz über. Der markige Werbeslogan für die damalige Zeit: „Den Tribünenplatz können Sie verschenken, Ihr Platz ist jetzt hier! - Formula Vee“, war auf der Titelseite des vierseitigen Verkaufsprospekts bereits am 30.9.1965 zu lesen. Die weiteren Seiten umrissen das Bekenntnis der Porsche Konstruktionen KG zur Förderung der Formel Vau mit einem Reglementauszug und einer verlockenden Aufbauanleitung – wer diese las, wusste danach genau wie er „seinen“ Formel Vau bauen würde und saß schon geistig im Rennwagen. Weiterhin enthielt der Prospekt technische Daten und Bausatzumfang, sowie die Preise für den Bausatz (Kit) mit 39.000 öS bzw. den rennfertig montierten Wagen um 74.000 öS. Originaler Formula Vee (Beach) in der Huber-Werkstatt

Werksfahrzeuge von Porsche Salzburg liefen u.a. unter der Bezeichnung Porsche-Beach, zum Beispiel beim Preis von Wien - Curd Barry Gedenkrennen am 17. April 1966, mit einem 3. Platz von Werkspilot Michael Walleczek. Günther Huber entschied das Rennen für sich, vor Friedrich Glatz, beide auf Beach Car. Bei der Namensgebung in den Nennlisten und Rennprogrammen waren die Teilnehmer nicht verlegen und Kreationen wie „Austro Beach Car“, „Austro Vee“, „Austro Beach“ schienen auf. Was dann genau unter der Hülle steckte, war oft nicht eindeutig. Bereits eine bunte Mischung an Formula Vees: Beach Cars und AUSTRO Vaus am Start in Aspern 1967, äußerlich kaum unterscheidbar. (Foto Artur Frenzlau/Technisches Museum Wien)

Gleich, so ein Rennmechaniker der damaligen Zeit, wurde mit der Herstellung eines eigenen Rahmens mit Rundrohren anstatt dem Vierkantrahmen beim Beach begonnen, denn man war bei Porsche Salzburg mit den Eigenschaften des Beach Rahmens nicht zufrieden. Die frühen AUSTRO Vau waren dem Beach Car, wie zuvor gezeigt, von der Karosserieform her noch sehr ähnlich. Für die damalige Rennszene hieß das, es wurde hin und her getauscht, umgebaut und angepasst. Markantes Unterscheidungsmerkmal war noch der Überrollbügel, der beim AUSTRO Vau sprichwörtlich dazu geeignet war, ein Überrollen zu ermöglichen. Dies verdeutlichen die beiden Fotodokumente der 1966/67er Ausführung und eine Ansicht der Form des Überrollbügels. Glück im Unglück und einen stabilen Überrollbügel hatte hier Helmut Baier auf AUSTRO Vau (28), nachdem er von einem Konkurrenten abgedrängt wurde (Fotos Motorsportarchiv.at)

Wie bei den Beach Fahrzeugen hatte Porsche Salzburg auch von der frühen AUSTRO Vau Serie sowohl Bausätze wie auch rennfertige Fahrzeuge im Angebot. 1966 bestritt man die erste komplette Formel-Vau-Saison. Höhepunkt am Saisonende war die Teilnahme an der Nassau Speed Week. Der Einsatz von Werksfahrzeugen ist mit der erfolgreichen Teilnahme auf den Bahamas 1966 und 1967 mit Foto- und Filmmaterial bestens dokumentiert (Youtube: „1966 Nassau Speed Week“). Neuer Motorsportchef ab 1967 wird Kurt Sassarak. Der augenscheinlichste Unterschied zwischen den Modelljahrgängen 1966 und 1967 ist in den jeweiligen Verkaufsprospekten gut ersichtlich. Die Mechaniker sprechen da gerne von der 1200er beziehungsweise 1300er Vorderachse. Hatten die AUSTRO Vau aus 1966 anfangs noch die Bundbolzenachse mit den geraden Stoßdämpferhörnern verbaut, wurde allmählich einfließend (Zeitpunkt nicht bekannt) die Kugelgelenkachse mit den geschwungenen Hörnern verwendet. Dies brachte auch eine Rahmenänderung in der Aufnahme der Vorderachse mit sich.

Bauzeit/Baujahre Typen und Technik Konstrukteur(e) Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge Firmensitz- und Adresse (historisch, aktuell) Quellen, Bücher, Websites

Thomas Keßler/Frank Michael Orthey/Lothar Panten: Formel Vau und Super Vau. Die Geschichte eines Rennsport-Welterfolgs. View-Verlag, 2. Auflage Bonn 2017 (Auszug S. 108ff)

Experten und Ansprechpartner

Robert Waschak

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  • Zuletzt geändert: 2022/01/06 16:46
  • von frankorthey