Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.
Beide Seiten, vorherige Überarbeitung Vorherige Überarbeitung Nächste Überarbeitung | Vorherige Überarbeitung Letzte Überarbeitung Beide Seiten, nächste Überarbeitung | ||
ihwe_sa [2022/01/09 18:17] frankorthey |
ihwe_sa [2022/09/29 08:43] frankorthey |
||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
- | ====== Ihwe (SA) ====== | + | ====== |
--- // | --- // | ||
{{ :: | {{ :: | ||
- | //Der Ihwe 1970 in Berlin an der Avus// | + | //Der Ihwe Ela Tropex MK 4 1970 in Berlin an der Avus// |
===== Geschichte ===== | ===== Geschichte ===== | ||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
Basisbeitrag von Frank Orthey und Horst Ihwe | Basisbeitrag von Frank Orthey und Horst Ihwe | ||
+ | |||
+ | Kevin Jenkins berichtet in seinem 2017 erschienenen Buch " | ||
Bei einem Zusammentreffen von einigen Motorsportenthusiasten im Jahre 1965 wurde die „Formula Vee Association of South Africa“ gegründet. Die erste Clubveranstaltung mit drei Formel-Vau-Fahrzeugen am 15. Mai 1965 fand in Kyalami statt, sechs Wochen später dann an gleicher Stelle die Austragung des ersten Formel Vau Rennen in Südafrika. In ihrer ersten Saison der dort genannten „Formula Vees“ waren noch die 1200-ccm-VW-Käfer-Motoren vorgeschrieben. Ein Jahr später wurde die Meisterschaft als Transvaal Championship ausgefahren und vom späteren Formel-1-Fahrer Dave Charlton im von Volkswagen Südafrika unterstützten Peco Vee gewonnen. Um Südafrika in Übersee zu repräsentieren, | Bei einem Zusammentreffen von einigen Motorsportenthusiasten im Jahre 1965 wurde die „Formula Vee Association of South Africa“ gegründet. Die erste Clubveranstaltung mit drei Formel-Vau-Fahrzeugen am 15. Mai 1965 fand in Kyalami statt, sechs Wochen später dann an gleicher Stelle die Austragung des ersten Formel Vau Rennen in Südafrika. In ihrer ersten Saison der dort genannten „Formula Vees“ waren noch die 1200-ccm-VW-Käfer-Motoren vorgeschrieben. Ein Jahr später wurde die Meisterschaft als Transvaal Championship ausgefahren und vom späteren Formel-1-Fahrer Dave Charlton im von Volkswagen Südafrika unterstützten Peco Vee gewonnen. Um Südafrika in Übersee zu repräsentieren, | ||
Zeile 14: | Zeile 16: | ||
Horst Ihwe war 1958 von Kiel nach Südafrika gekommen, hatte als KFZ-Mechaniker gearbeitet und war als VW-Mann begeistert von der Formula-Vee-Idee. Schnell war der allererste südafrikanische Formel-Vau-Rennwagen gebaut. Er berichtet: | Horst Ihwe war 1958 von Kiel nach Südafrika gekommen, hatte als KFZ-Mechaniker gearbeitet und war als VW-Mann begeistert von der Formula-Vee-Idee. Schnell war der allererste südafrikanische Formel-Vau-Rennwagen gebaut. Er berichtet: | ||
- | „Während der Fertigungszeit nahm ich an einem Fahrerkurs für Nachwuchsfahrer auf Kyalami teil. Beim ersten Outing der Vees konnte ich leider nicht selbst am Steuer sitzen, da ein „OK“ für eine Lizenz seitens der ONS in Deutschland zu lange auf sich warten ließ. Es gab ja noch kein Mail oder Fax. So bat ich Andre Kriechel, einen Ex Arbeitskollegen, | + | „Während der Fertigungszeit nahm ich an einem Fahrerkurs für Nachwuchsfahrer auf Kyalami teil. Beim ersten Outing der Vees konnte ich leider nicht selbst am Steuer sitzen, da ein „OK“ für eine Lizenz seitens der ONS in Deutschland zu lange auf sich warten ließ. Es gab ja noch kein Mail oder Fax. So bat ich Andre Kriechel, einen Ex Arbeitskollegen, |
{{ :: | {{ :: | ||
{{ :: | {{ :: | ||
+ | //Ela Tropex MK 1// | ||
{{ :: | {{ :: | ||
{{ :: | {{ :: | ||
+ | {{ :: | ||
//Horst Ihwe war von Anfang an mit dabei. Auch bei einem der ersten Crashs, der aber zum Glück glimpflich ausging.// | //Horst Ihwe war von Anfang an mit dabei. Auch bei einem der ersten Crashs, der aber zum Glück glimpflich ausging.// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
Bald waren diverse Vees fertig und ich saß beim ersten Fullrace nun selbst am Lenkrad. Und fast wäre es schon wieder gleich alles vorbei gewesen. Bei einem Crash mit Frank Rundel war es wirklich knapp. Wir fuhren derzeit ja noch ohne Gurt. Es gab seinerzeit zwei Firmen in Pretoria, nämlich die VW-Vertretung „Capital Motors“ und „Peco“, eine Firma für Ersatz- und Tuningteile. Beide bauten nun Formula Vees und setzten natürlich die bekanntesten Formel Fahrer Südafrikas ein, auch die südafrikanischen Formel-1-Fahrer (Südafrika hatte zu der Zeit noch eine eigene Formel-1-Meisterschaft mit Vorjahreswagen aus der Weltmeisterschaft und Eigenbauten). Da habe ich mir natürlich zum Teil meine ersten Ideen abgeguckt. | Bald waren diverse Vees fertig und ich saß beim ersten Fullrace nun selbst am Lenkrad. Und fast wäre es schon wieder gleich alles vorbei gewesen. Bei einem Crash mit Frank Rundel war es wirklich knapp. Wir fuhren derzeit ja noch ohne Gurt. Es gab seinerzeit zwei Firmen in Pretoria, nämlich die VW-Vertretung „Capital Motors“ und „Peco“, eine Firma für Ersatz- und Tuningteile. Beide bauten nun Formula Vees und setzten natürlich die bekanntesten Formel Fahrer Südafrikas ein, auch die südafrikanischen Formel-1-Fahrer (Südafrika hatte zu der Zeit noch eine eigene Formel-1-Meisterschaft mit Vorjahreswagen aus der Weltmeisterschaft und Eigenbauten). Da habe ich mir natürlich zum Teil meine ersten Ideen abgeguckt. | ||
Zeile 35: | Zeile 49: | ||
// | // | ||
// | // | ||
+ | |||
Die Erkenntnis: Mein erster Vee hatte wohl doch etwas Übergewicht. Auf kurzen, engen Rundkursen konnte ich das fahrerisch etwas ausgleichen, | Die Erkenntnis: Mein erster Vee hatte wohl doch etwas Übergewicht. Auf kurzen, engen Rundkursen konnte ich das fahrerisch etwas ausgleichen, | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | {{ :: | ||
+ | {{ :: | ||
+ | //Das ist der neue Ela Tropex MK 2// | ||
+ | |||
„Acker“, | „Acker“, | ||
Eine Beziehung ging durch die viele und lange Bastelei in die Brüche. Damit ich mir den Sport auch weiterhin leisten konnte, wohnte ich längere Zeit preiswert im Anbau eines Farmhauses. Mit dem MK2 wurde ich nun auch aus meiner Sicht etwas erfolgreicher. Alle hatten ja inzwischen dazugelernt und die Formel-1-Fahrer waren jetzt nicht mehr dabei. Ich war nun meistens unter den ersten sechs bis acht Platzierten zu finden. | Eine Beziehung ging durch die viele und lange Bastelei in die Brüche. Damit ich mir den Sport auch weiterhin leisten konnte, wohnte ich längere Zeit preiswert im Anbau eines Farmhauses. Mit dem MK2 wurde ich nun auch aus meiner Sicht etwas erfolgreicher. Alle hatten ja inzwischen dazugelernt und die Formel-1-Fahrer waren jetzt nicht mehr dabei. Ich war nun meistens unter den ersten sechs bis acht Platzierten zu finden. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | |||
Das war 1967, das Jahr, als Toni Jeffries in Nassau (Bahamas) bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft Dieter Quester, Jochen Rindt und Helmut Marko hinter sich ließ und sensationell siegte. Nach Rückkehr des Capitel-Teams sagte Wilfried Egger (technischer Leiter und ehemaliger Arbeitskollege bei VW-Joburg) zu mir: „Du Horst, war ein guter Tipp, den Messingschwimmer aus dem alten Vergaser statt Plastik zu verwenden. Dadurch hing er sich in schnellen Rechtskurven durch die Fliehkraft nicht auf.“ | Das war 1967, das Jahr, als Toni Jeffries in Nassau (Bahamas) bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft Dieter Quester, Jochen Rindt und Helmut Marko hinter sich ließ und sensationell siegte. Nach Rückkehr des Capitel-Teams sagte Wilfried Egger (technischer Leiter und ehemaliger Arbeitskollege bei VW-Joburg) zu mir: „Du Horst, war ein guter Tipp, den Messingschwimmer aus dem alten Vergaser statt Plastik zu verwenden. Dadurch hing er sich in schnellen Rechtskurven durch die Fliehkraft nicht auf.“ | ||
Ausflüge nach Bulawayo oder Lorenzo Marques waren wir ja gewohnt, aber nun folgte eine Einladung für die Vees nach Kapstadt. Schlappe 1.500 km hin und wieder zurück in unseren Privatwagen über ein langes Wochenende. Dave Clapham hatte für die Vees einen Autotransporter organisiert. Ich fuhr zu der Zeit einen Käfer mit frisiertem 1500er-Motor. Die hintere Rückenlehne war ausgebaut und der Raum mittels Steppdecke ausgelegt. So konnte immer einer (mit dem Helm auf!) bequem schlafen, während der andere fuhr. | Ausflüge nach Bulawayo oder Lorenzo Marques waren wir ja gewohnt, aber nun folgte eine Einladung für die Vees nach Kapstadt. Schlappe 1.500 km hin und wieder zurück in unseren Privatwagen über ein langes Wochenende. Dave Clapham hatte für die Vees einen Autotransporter organisiert. Ich fuhr zu der Zeit einen Käfer mit frisiertem 1500er-Motor. Die hintere Rückenlehne war ausgebaut und der Raum mittels Steppdecke ausgelegt. So konnte immer einer (mit dem Helm auf!) bequem schlafen, während der andere fuhr. | ||
Also Freitag nach Feierabend los, hin in zwölf Stunden. Der Transporter war erst mittags da und wir mussten die Vees in der Stadt entladen. Mit Polizeieskorte ging´s dann zum Track, um ein bisschen zu trainieren. Abends dann lange Begrüßungsparty. Die Veranstaltung am Sonntag war zumindest für mich erfolgreich: | Also Freitag nach Feierabend los, hin in zwölf Stunden. Der Transporter war erst mittags da und wir mussten die Vees in der Stadt entladen. Mit Polizeieskorte ging´s dann zum Track, um ein bisschen zu trainieren. Abends dann lange Begrüßungsparty. Die Veranstaltung am Sonntag war zumindest für mich erfolgreich: | ||
- | Aber nun folgte erstmal ein Heimaturlaub, | ||
- | Einfügen: Fotos von Horst Ihwe | + | {{ :: |
- | Kap7_Richtungsstreit in SA.jpg | + | {{ ::66-mk3_1300cc_1969-70.jpg? |
- | Bildunterschriften: Formula-Vee-Richtungsstreit | + | //Der Ihwe MK 3// |
- | Kap7_Doppelstock.jpg | + | |
- | Bildunterschriften: | + | Aber nun folgte erstmal ein Heimaturlaub, |
- | Kap7_VorstartSA.jpg | + | {{ :: |
- | Bildunterschriften: Vorstart! | + | {{ :: |
+ | //MK 4 in Deutschland (Avus, Berlin)// | ||
In Schachtholm bei Rendsburg sollte eine Rennstrecke gebaut werden - und dann meine Hausbahn werden. Ende 1970 kehrte ich endgültig nach Deutschland zurück, hauptsächlich um die väterliche Schlosserei zu übernehmen. Den teilfertigen Vee hatte ich gen Hamburg verschifft. Natürlich ohne nachzufragen, | In Schachtholm bei Rendsburg sollte eine Rennstrecke gebaut werden - und dann meine Hausbahn werden. Ende 1970 kehrte ich endgültig nach Deutschland zurück, hauptsächlich um die väterliche Schlosserei zu übernehmen. Den teilfertigen Vee hatte ich gen Hamburg verschifft. Natürlich ohne nachzufragen, | ||
Zeile 57: | Zeile 82: | ||
Horst Ihwe hat diese Geschichte Anfang 2016 für uns aufgeschrieben. | Horst Ihwe hat diese Geschichte Anfang 2016 für uns aufgeschrieben. | ||
- | |||
===== Bauzeit/ | ===== Bauzeit/ | ||
+ | 1965 - 1970 | ||
===== Typen und Technik ===== | ===== Typen und Technik ===== | ||
Zeile 67: | Zeile 91: | ||
===== Konstrukteur(e) ===== | ===== Konstrukteur(e) ===== | ||
+ | Horst Ihwe | ||
===== Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge ===== | ===== Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge ===== | ||
+ | 4 | ||
===== Firmensitz- und Adresse (historisch, | ===== Firmensitz- und Adresse (historisch, | ||
Zeile 77: | Zeile 101: | ||
===== Quellen, Bücher, Websites ===== | ===== Quellen, Bücher, Websites ===== | ||
+ | Kevin Jenkins: Formula Vee: Many years of good memories. Kevin William Jenkins Boksburg 2017 | ||
- | Thomas Keßler/ | + | Thomas Keßler/ |
===== Experten und Ansprechpartner ===== | ===== Experten und Ansprechpartner ===== | ||
- | + | Frank Orthey | |