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frankorthey
formcar_usa [2022/01/08 11:24]
frankorthey
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  --- //[[frank.orthey@gmail.com|Frank Orthey]] 2022/01/08 11:00//  --- //[[frank.orthey@gmail.com|Frank Orthey]] 2022/01/08 11:00//
  
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 +//Formcar 1962//
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 //Bereit für Europa: Formcar nach der Montage im Werk 1 bei Porsche //Bereit für Europa: Formcar nach der Montage im Werk 1 bei Porsche
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 Von Tobias Aichele Von Tobias Aichele
  
-Amerika erlebte Anfang der sechziger Jahre eine große Renaissance des Motorsports – unter anderem durch die Idee eines „einfachen“ Rennwagens. Auf Basis des Volkswagens. Der Bau der Formel V-Renner in den USA geht auf eine Initiative des Geschäftsmanns Hubert L. Brundage zurück, ein erfolgreicher Werkzeughändler und VW-Händler aus Miami in Florida. Als er seinen Firmensitz nach Jacksonville in Florida verlegte, machte er seine bisherige Telexadresse BRUMOS gleich zum Firmennamen. Die Umsetzung seiner Idee eines kostengünstigen Rennwagens aber war für ihn ein zu steiniger Weg. Er beauftragte zunächst den bekannten Rennwagendesigner Enrico Nardi (bei uns eher bekannt durch die Nardi-Lenkräder) aus Italien und stellte ihm für seine Entwürfe einen nagelneuen 1200er Käfer zur Verfügung. Das Resultat des Formel Junior mit VW-Technik war ernüchternd, der Wagen unhandlich und langsam. Daran konnte auch der engagierte Profifahrer Bill Bencker junior durch Abstimmungsarbeiten nichts ändern. Zu allem Überfluss flatterte dem rührigen Hobbyrennfahrer Brundage aus Wolfsburg auch noch eine Abmahnung ins Haus, mit der eindeutigen Aufforderung, diese Aktivitäten mit VW-Teilen zu unterlassen. Entnervt verkaufte Hubert L. Brundage die beiden bis zu diesem Zeitpunkt gefertigten Prototypen zu einem symbolischen Preis von einem Dollar an den Luftwaffen-Colonel und SCCA-Funktionär George Smith und an William „Bill“ Duckworth aus Orlando in Florida. Dieser galt als begnadeter Mechaniker und hatte eine eigene Werkstatt. Ebenfalls getrieben von der Idee einer bezahlbaren Rennserie gründeten beide im Juli 1962 die Firma Formcar in der West Robinson Avenue 1229. Smith, Präsident der neuen Firma, nutzte sein Engagement in dem amerikanischen Motorsportverband Sports Car Club of America, kurz SCCA, um Interessenten zu generieren. Duckworth, Vize-Präsident und Produkt-Manager, konstruierte einen Rahmen und ließ das Kunststoffkleid von Don Stuart und Georg Taylor, ebenfalls aus Orlando, fertigen. Es war dem Porsche Formel 2-Rennwagen nachempfunden. +Amerika erlebte Anfang der sechziger Jahre eine große Renaissance des Motorsports – unter anderem durch die Idee eines „einfachen“ Rennwagens. Auf Basis des Volkswagens. Der Bau der Formel V-Renner in den USA geht auf eine Initiative des Geschäftsmanns Hubert L. Brundage zurück, ein erfolgreicher Werkzeughändler und VW-Händler aus Miami in Florida. Als er seinen Firmensitz nach Jacksonville in Florida verlegte, machte er seine bisherige Telexadresse BRUMOS gleich zum Firmennamen. Die Umsetzung seiner Idee eines kostengünstigen Rennwagens aber war für ihn ein zu steiniger Weg. Er beauftragte zunächst den bekannten Rennwagendesigner Enrico Nardi (bei uns eher bekannt durch die Nardi-Lenkräder) aus Italien und stellte ihm für seine Entwürfe einen nagelneuen 1200er Käfer zur Verfügung. Das Resultat des Formel Junior mit VW-Technik war ernüchternd, der Wagen unhandlich und langsam. Daran konnte auch der engagierte Profifahrer Bill Bencker junior durch Abstimmungsarbeiten nichts ändern. Zu allem Überfluss flatterte dem rührigen Hobbyrennfahrer Brundage aus Wolfsburg auch noch eine Abmahnung ins Haus, mit der eindeutigen Aufforderung, diese Aktivitäten mit VW-Teilen zu unterlassen. Entnervt verkaufte Hubert L. Brundage die beiden bis zu diesem Zeitpunkt gefertigten Prototypen zu einem symbolischen Preis von einem Dollar an den Luftwaffen-Colonel und SCCA-Funktionär George Smith und an William „Bill“ Duckworth aus Orlando in Florida. Dieser galt als begnadeter Mechaniker und hatte eine eigene Werkstatt. Ebenfalls getrieben von der Idee einer bezahlbaren Rennserie gründeten beide im Juli 1962 die Firma Formcar in der West Robinson Avenue 1229. 
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 +//William Duckworth und George Smith// 
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 +Smith, Präsident der neuen Firma, nutzte sein Engagement in dem amerikanischen Motorsportverband Sports Car Club of America, kurz SCCA, um Interessenten zu generieren. Duckworth, Vize-Präsident und Produkt-Manager, konstruierte einen Rahmen und ließ das Kunststoffkleid von Don Stuart und Georg Taylor, ebenfalls aus Orlando, fertigen. Es war dem Porsche Formel 2-Rennwagen nachempfunden. 
 Der Prototyp entstand in einer kleinen Ecke in der Fahrzeug-Reparatur-Werkstatt von Duckworth. Die weiteren drei und somit ersten „Serien“-Fahrzeuge (62-2, 62-3 und 62-4) folgten nach ausgiebigen Tests mit dem Prototypen und wurden im November und Dezember 1962 für jeweils 2.495 Dollar – und zwar rennfertig – verkauft. Diese ersten Fahrzeuge wurden komplett in Handarbeit von Duckworth persönlich gefertigt.  Der Prototyp entstand in einer kleinen Ecke in der Fahrzeug-Reparatur-Werkstatt von Duckworth. Die weiteren drei und somit ersten „Serien“-Fahrzeuge (62-2, 62-3 und 62-4) folgten nach ausgiebigen Tests mit dem Prototypen und wurden im November und Dezember 1962 für jeweils 2.495 Dollar – und zwar rennfertig – verkauft. Diese ersten Fahrzeuge wurden komplett in Handarbeit von Duckworth persönlich gefertigt. 
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 +//Werbung für die neue Formula Vee 1962//
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 Den Prototypen mit der Nummer 62-1 kaufte Robert C. Smith von Atlantic Beach in Florida. Nummer vier existiert noch und wurde vor knapp einem Jahr von Woodstock nach Deutschland verkauft. Um praktisch jedem den Einstieg in den Motorsport zu ermöglichen, bot die junge Firma schließlich einen Kit ohne VW-Komponenten (Motor, Getriebe, Achsen) für nur 945 Dollar an, ein kompletter Bausatz schlug gerade einmal mit 1.995 Dollar zu Buche.  Den Prototypen mit der Nummer 62-1 kaufte Robert C. Smith von Atlantic Beach in Florida. Nummer vier existiert noch und wurde vor knapp einem Jahr von Woodstock nach Deutschland verkauft. Um praktisch jedem den Einstieg in den Motorsport zu ermöglichen, bot die junge Firma schließlich einen Kit ohne VW-Komponenten (Motor, Getriebe, Achsen) für nur 945 Dollar an, ein kompletter Bausatz schlug gerade einmal mit 1.995 Dollar zu Buche. 
 Die ersten drei Serienfahrzeuge hatten kurz nach ihrer Fertigstellung ein erfolgreiches Renn-Debüt auf dem Effingham Raceway in Georgia. Die Vaus starteten am Ende des Feldes hinter Rennern vom Schlage Porsche 356, Triumph TR 3, Austin-Healeys 100/4 und 3000 sowie Sunbeam Alpines, also Fahrzeugen mit größtenteils über 100 PS. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als alle drei Formcars mit ihren bescheidenen 34 PS am Ende des Rennens die Plätze eins bis drei belegten. Fortan starteten die Formel Vaus bei Veranstaltungen mit gemischten Starterfeldern immer vorneweg.  Die ersten drei Serienfahrzeuge hatten kurz nach ihrer Fertigstellung ein erfolgreiches Renn-Debüt auf dem Effingham Raceway in Georgia. Die Vaus starteten am Ende des Feldes hinter Rennern vom Schlage Porsche 356, Triumph TR 3, Austin-Healeys 100/4 und 3000 sowie Sunbeam Alpines, also Fahrzeugen mit größtenteils über 100 PS. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als alle drei Formcars mit ihren bescheidenen 34 PS am Ende des Rennens die Plätze eins bis drei belegten. Fortan starteten die Formel Vaus bei Veranstaltungen mit gemischten Starterfeldern immer vorneweg. 
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  • Zuletzt geändert: 2022/03/01 17:26
  • von frankorthey