Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen gezeigt.
Beide Seiten, vorherige Überarbeitung Vorherige Überarbeitung Nächste Überarbeitung | Vorherige Überarbeitung Nächste Überarbeitung Beide Seiten, nächste Überarbeitung | ||
kaimann [2021/01/11 17:17] admin |
kaimann [2022/01/27 18:31] frankorthey [Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge] |
||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
- | ====== Kaimann ====== | + | ====== Kaimann |
- | {{: | + | --- //[[frank.orthey@gmail.com|Frank Orthey]] 2022/01/07 14:18// |
- | Das Kaimann-Team war ein österreichischer Motorsport-Rennstall, | + | {{ :: |
+ | //War gleich | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | ===== Geschichte ===== | ||
+ | Basisbeitrag von Karl Holzinger | ||
+ | |||
+ | Das Kaimann-Team war ein österreichischer Motorsport-Rennstall, | ||
Bergmanns Gespür für junge Talente und deren Entwicklung zu Spitzenfahrern im Kaimann-Team führten etliche Fahrer in die Formel 1. Das Team war in allen bedeutenden Meisterschaften der Formel V erfolgreich und gewann 1971 den jährlichen Vergleichskampf USA – Europa auf dem Daytona Speedway in den USA. Aufbauend auf den Erfolgen seiner Werksfahrer baute Bergmann ab 1968 den Kaimann Mk III in Serie für Privatfahrer. Über 200 Kaimann-Rennwagen waren auf den internationalen Rennstrecken im Einsatz. Die Jahre bis etwa 1979 waren eine Epoche großer österreichischer Erfolge im internationalen Motorsport. | Bergmanns Gespür für junge Talente und deren Entwicklung zu Spitzenfahrern im Kaimann-Team führten etliche Fahrer in die Formel 1. Das Team war in allen bedeutenden Meisterschaften der Formel V erfolgreich und gewann 1971 den jährlichen Vergleichskampf USA – Europa auf dem Daytona Speedway in den USA. Aufbauend auf den Erfolgen seiner Werksfahrer baute Bergmann ab 1968 den Kaimann Mk III in Serie für Privatfahrer. Über 200 Kaimann-Rennwagen waren auf den internationalen Rennstrecken im Einsatz. Die Jahre bis etwa 1979 waren eine Epoche großer österreichischer Erfolge im internationalen Motorsport. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | //Das Kaimann Racing Team 2016 am Red Bull Ring// | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | {{ : | ||
+ | //Kaimann für Briefmarkensammler: | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | {{ : | ||
+ | //Kurt Bergmann: eine Legende der Formel Vau (1970 im Büro und 2016 am Red-Bull-Ring)// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Frühes Zeugnis: der Master als Kart-Racer// | ||
+ | |||
+ | Die Kaimann-Story ist die Geschichte von Kurt Bergmann. Kurt war selbst als Kartfahrer unterwegs, als in den 1960er-Jahren die Formel Vau von den USA nach Europa kam. Seinen ersten Formel Vau hat er für sich selbst gebaut. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //So entstanden die ersten Kaimänner// | ||
+ | |||
+ | Als jedoch Dieter Quester in das Fahrzeug einstieg und auf Anhieb gleich deutlich schnellere Rundenzeiten drehte, entwickelte Kurt sich zum Teamchef. So wurde aus ihm ein Förderer und Entdecker einer erfolgreichen Fahrergeneration. Seine perfekt vorbereiteten Rennwagen waren das Werkzeug für den Weg nach ganz oben. Acht erfolgreiche Kaimann-Piloten schafften den Weg in die Formel 1. Niki Lauda und Keke Rosberg wurden Weltmeister, | ||
+ | Bereits 1966 hat Kurt Bergmann sein Rennteam formiert. In der Opel-Werkstatt in Wien-Eßling an der berühmten Adresse Eßlinger Hauptstr. 13, entstanden die ersten blitzsauberen Rennwagen. Gleich darauf stellten sich mit dem Fahrer Dieter Quester die ersten Erfolge ein. Dieter holte 1967 die ersten Siegeskränze für das kleine Team nach Eßling. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Der junge Lauda (Startnummer 9) im Kaimann im Clinch mit Lothar Schörg im Austro Vau// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | Das Ausnahmetalent Dr. Helmut Marko wurde 1968 im Kaimann Mark 3 österreichischer Meister. Die Rivalität mit dem von Porsche Salzburg betriebenen Austro-V-Team entflammte voll. Die Salzburger holten den Europapokal, | ||
+ | 1969 gewann Erich Breinsberg den österreichischen Meistertitel. Der Europapokal ging erstmals nach Deutschland, | ||
+ | Im vierten Anlauf perfektionierte Kurt Bergmann, mittlerweile auch der „Master“ genannt, 1970 sein Team derart, dass er Maßstäbe in der Formel Vau setzte. Europameister wurde Erich Breinsberg, Vize Harald Ertl - und auch die österreichische Meisterschaft hatte das idente Ergebnis. Bei Rennen wurden oft die Plätze 1 - 3 eingefahren, | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Der erste Super Vau im VW-Prospekt// | ||
+ | |||
+ | 1971 kamen zusätzlich zu den Formel Vau 1300 die Formel Super Vau 1600. Schon die Premiere des Kaimann Super Vau verlief fulminant. Anfang Februar fand in Daytona Beach (USA/ | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Der Breinsberg Kaimann 1971// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Helmut Koinigg, neuer Kaimann-Star// | ||
+ | |||
+ | Die Fahrer wechselten und Kurt fand mit Helmut Koinigg ein weiteres Supertalent für das Kaimann Racing Team. 1972 reichte es zwar nach vielen Siegen nur für den zweiten Platz in der Europameisterschaft, | ||
+ | 1974 und 1975 gewann der Schwede Kalle Jonsson als Kundenfahrer den Formel-Vau-Europapokal. Parallel gab es den Super-Vau-Goldpokal und die GTX-Trophy, welche das Kaimann Racing Team mit dem Fahrer Keke Rosberg 1975 gewann. In diesem Jahr wurde Niki Lauda Formel-1-Weltmeister. Sieben Jahre später gelang auch Keke Rosberg dieses Kunststück. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Die wassergekühlte Ära: Vorstart am Norisring 1978, vorne die Kaimänner, hinten Jo Gartner, nun bereits im Lola. Auch March und VeeMax drängen nach vorne.// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Danach kam die Ära der wassergekühlten Super Vau. Kurt Bergmann baute noch einige wenige Fahrzeuge, jedoch war die große Zeit der Formel Vau vorbei. Das Kaimann Racing Team zog sich langsam aus der Formel Vau zurück um sich anderen Projekten zuzuwenden. | ||
+ | Nebenbei baute Kurt Bergmann mit seinem Team auch einige Prototypen. So wurde für Niki Lauda bereits 1969 ein Opel Rekord - genannt „die schwarze Witwe“ - gebaut. Er fuhr damit Rundstreckenrennen. Das Besondere an diesem Fahrzeug war die Alukarosserie. Während der Fertigungspausen haben mutige Mitarbeiter von Opel in Rüsselsheim Aluplatten in die Pressen gelegt. Hätte sich nur eine verklemmt, wäre die Fertigung still gestanden. | ||
+ | 1974 entstand ein Kaimann-Opel. Basierend auf einem March 712 von 1971, wurde ein Formel-2-Auto mit Opel-Motor gebaut. Helmut Koinigg, welcher damals schon einen Formel-1-Vertrag hatte, fuhr den Wagen. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Kurt Bergmann, flankiert von der österreichischen Motorsportprominenz in seinem Formel 2. Ein Lieblingsbild des „Masters“.// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | 1981 begann das Kaimann Racing Team im Auftrag von Volkswagen Motorsport eine Antwort auf die sehr erfolgreichen Audi Quattros, welche bereits ihre ersten Erfolge mit Walter Röhrl im Rallye Sport hatten, zu suchen. Die Antwort von Kurt Bergmann war ein Bi-Motor-Fahrzeug, | ||
+ | Kurt Bergmann mit seinem Kaimann Racing Team ist bis heute einer der erfolgreichsten österreichischen Rennwagenerbauer. Mit über 200 gebauten Fahrzeugen wird er wahrscheinlich so schnell auch nicht eingeholt werden. Der Master wurde im Jänner 2014 bereits 85 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. | ||
+ | Gemeinsam mit Karl Holzinger wurde das Kaimann Racing Team wieder belebt. Mit einem Frame off restaurierten Werksauto (Formel Super Vau) fährt das Team heute in der historischen Formel Vau Europa in der Formel Vau. Ein Höhepunkt in Kurts Leben stellte 2013 die 50-Jahr-Feier von Volkswagen Motorsport in Daytona dar. Wo nebst Karl Holzinger sein erster Fahrer Dieter Quester den Kaimann im Tri-Oval beim Legendenrennen bewegte. Ebenso wie beim deutschen Jubiläumslauf am Norisring 2015. | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Zu seinen Festen kamen sie alle: Erich Breinsberg, Niki Lauda, Dr. Helmut Marko, Kurt „Master“ Bergmann, Peter Peter, Dieter Quester// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Seltener Anblick: der „Master“ im Rennoverall. Hier kurz vor dem Legendenlauf in Hockenheim im April 2009// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Auf der 1. Position mit dem ehemaligen Formel-Vau-Präsidenten Hans Herrmann in Hockenheim 2009// | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | //Nach dem erfolgreichen Prüfstandlauf des neuen Super-Vau-Motors stoßen Johanna und Kurt an!// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | // | ||
+ | |||
+ | {{ :: | ||
+ | |||
+ | //Immer für einen Schmäh gut. Der Master bei der Mitgliederversammlung 2016 in Wolfsburg. Der ehemalige Generalsekretär der Formel Vau Europa Anton Konrad (links) und „Vater“ der Formel Super Vau wirkt da deutlich staatsmännischer. Beide sind heute Ehrenmitglieder der Historischen Formel Vau Europa.// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Bauzeit/ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Typen und Technik ===== | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Konstrukteur(e) ===== | ||
+ | |||
+ | Kurt Bergmann | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Anzahl der gebauten FV- und Super-Vau-Fahrzeuge ===== | ||
+ | |||
+ | {{ : | ||
+ | Basis der Zahlen | ||
+ | |||
+ | ausgehend von der letzten uns bekannten Fahrgestellnummer eine Erhöhung auf die wahrscheinlich produzierte Stückzahl | ||
+ | Ersatzrahmen ohne Fahrgestellnummer wurden in diese Aufstellung nicht aufgenommen (weil nicht bekannt) | ||
+ | im Buch Käfer Treter #1 1972 wurden allein Super V bis 1972 mit 38 Stück angegeben | ||
+ | in AMS 7/1974 wir eine Gesamtstückzahl von 260 angegeben | ||
+ | 1966 wurden die beiden ersten Autos unter Austro Beach Car genannt | ||
+ | 1967 wurden dann diese Autos unter Kaimann MK II genannt | ||
+ | 1979 wurde ein Auto aus 1978 mit einer Fahrgestellnummer 7901 versehen | ||
+ | |||
+ | // | ||
+ | |||
+ | Anmerkung durch Karl Holzinger: "Nach tief gehenden Recherchen, konnte heute geklärt werden, dass es keine fortlaufenden Nummern gab. So wurde jedes Jahr mit der Zahl 1 begonnen und die ersten Autos waren auch immer die Werksautos. So sind es nun an die 286 Fahrzeuge die Kurt Bergmann produziert hat. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Firmensitz- und Adresse (historisch, | ||
+ | Wien Eßling, Eßlinger Hauptstr. 13 | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Quellen, Bücher, Websites ===== | ||
+ | Erich Breinsberg: Der Niki, der Keke und das Genie aus der Großstadt. Die jungen Wahnsinnsglüher und ihr holpriger Weg in die Formel 1. Egoth Verlag, Wien 2009 | ||
+ | |||
+ | Thomas Keßler/ | ||
+ | |||
+ | https:// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | ===== Experten und Ansprechpartner ===== | ||
+ | |||
+ | Karl Holzinger (Autor des Basisbeitrags) |