im Rahmen des Flugplatzrennens Kassel-Calden 2018
Kassel-Calden, Mainz-Finthen, Diepholz waren die klassischen Flugplatzrennen der 70iger Jahre. Als es im Westen Deutschlands nur zwei permanente Rennstrecke gab, war dies eine sehr beliebte Möglichkeit, Motorsport auf abgesperrten Arealen zu betreiben; hier in der Regel auf Militärflughäfen. Von der Formel Vau, der Deutschen Rennsport-Meisterschaft, der nachfolgenden DTM, bis hin zur legendären Gruppe C, fand sich alles auf diesen Kursen ein, um Meisterschaftsläufe auszutragen. Die Zuschauer waren begeistert und die Veranstaltungen ausverkauft. Aus der ungezwungenen Atmosphäre, den absolut offenen Fahrerlagern und der Möglichkeit, direkt an der Strecke zu campieren, bezogen diese Rennen ihren besonderen Reiz. Legendär sind auch die damaligen Programmhefte incl. der Grußworte des Bürgermeisters und des Standortkommandanten. Aufgrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen mussten diese Veranstaltungen dann leider Ende der 90iger Jahre aus dem Terminkalender gestrichen werden. Kassel-Calden war bereist 1987 durch einen Umbau der technischen Einrichtungen aus den Programmheften verschwunden.
Heinz W. Jordan und Dr. Dietrich Krahn ist es zu verdanken, dass seit 2017 in Kassel-Calden wieder das Historische Flugplatzrennen stattfinden kann. Es handelt sich dabei aber nicht um offizielle Rennveranstaltungen, sondern ausschließlich um Demonstrationsläufe ohne Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten. Präsentation für das Publikum steht im Vordergrund. Bereits in 2017 war eine kleine Abordnung der Historischen Formel Vau Europa e.V. vor Ort und konnte sich von der professionellen Durchführung der Veranstaltung überzeugen. Ende August 2018 veranstaltete die HFVE nun Ihren Jugend- und Familientag in Kassel-Calden. Zu insgesamt fünf exklusiven Demonstrationsfahrten konnten die Teilnehmer am Samstag und Sonntag von 25.08 und 26.08.2018 an den Start gehen. Insgesamt standen 22 Formel Vau und Formel Super Vau Rennwagen am Start und im Fahrerlager. Die Zuschauer konnten die Fahrzeuge hautnah beobachten und im Fahrerlager direkt mit den Aktiven Kontakt aufnehmen. Apropos Zuschauer: das Zuschauerinteresse war überwältigend. Wie man hörte, waren alle Parkmöglichkeiten, bis hin nach Calden, ausgeschöpft. Sehr erfreulich für den Veranstalter und schön für die Aktiven, sich vor so vielen interessierten und fachkundigen Besuchern präsentieren zu können.
Ziel des Jugend- und Familientages ist es auch, den Familienmitgliedern, Freunden und Verwandten ohne Rennerfahrung bzw. Rennlizenz an einem Wochenende die Möglichkeit zu geben, die Fahrzeuge auch einmal selbst zu (er)fahren. Gerade unsere Formel Vau Jugend machte davon ausgiebig Gebrauch. Zu erwähnen ist dabei die sehr umsichtige Einweisung der Fahrer durch die erfahrenen Piloten und der rücksichtsvolle Umgang miteinander auf der Strecke. Grosses Lob an alle Teilnehmer, die die HFVE würdig vertreten haben.
Ein Jungend- und Familientag ist aber nicht nur Schrauben und Fahren, sondern auch das Miteinander neben der Rennstrecke. So fand dann am Samstagabend in sehr würdiger Umgebung im Zelt des historischen Renntransporters von Lothar Panten ein kleines Barbeque statt. Jeder brachte etwas zu essen oder zu trinken mit und es wurde gemeinsam der Tagesausklang begangen; dies einmal ganz entfernt von den Gedanken an einen neuen Tag ohne Wettbewerbsaktivitäten und Meisterschaften.
Alle Teilnehmer konnten daher am Sonntagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein gesund und munter die Heimreise antreten.